• Schlechte Gewohnheiten für immer durchbrechen – Teil 1

    18. Dezember 2020 • Kategorien: Allgemein

     

     

    Schlechte Gewohnheiten hat vermutlich jeder. Fast täglich gebe ich meinen Kundinnen Tipps, wie sie schlechte Gewohnheiten endgültig durch neue positive Angewohnheiten tauschen können. Aber wie geht das? Kann man einfach so einen „gesunden Lifestyle“ implementieren und schlechte Gewohnheiten loswerden?

    Ich selbst hatte ein paar schlechte Gewohnheiten. Für mich war es wichtig, zu verstehen, welche biologischen Vorgänge im Gehirn passieren. Wieso ich gewisse negative Handlungen immer wiederholt habe. In einer Therapie habe ich gelernt, wie man schlechte Gewohnheiten ablegen kann. Ich hoffe, dass auch ihr von meinen Erfahrungen profitieren könnt.

     

    Übersicht Podcast:

    00:00 min Intro
    01:05 min Einleitung
    02:12 min Auslöser emotionaler Empfindungen
    03:35 min Beeinflussung durch Fake News
    04:46 min Fehlmeldungen des Gehirns
    06:25 min Kompensationshandlungen
    08:06 min Geist vs. Gehirn
    09:15 min Neuroplastizität
    10:49 min Hebbsche Lernregel
    12:50 min Aufmerksamkeitsdichte
    13:45 min Freier Unwille & Vetorecht
    14:47 min Alte Gewohnheiten durchbrechen
    17:10 min Fehlmeldungen erkennen
    20:10 min Ankündigung Motivational Monday

     

    Auslöser: Emotionale Empfindungen

     

    Gedanken lösen emotionale Empfindungen aus. Das sind keine wahren Gefühle! Echte Gefühle basieren auf einer echten Tatsache, wie bspw. Trauer nach dem Tod eines nahestehenden Menschen. Emotionale Empfindungen entstehen allein durch unsere Gedanken, und diese sind nahezu immer nicht wahr.

     

    Handlungen durch Fake News

    In meiner Therapie habe ich gelernt, dass mich diese emotionalen Empfindungen zu bestimmten Handlungen getrieben haben. Ich wollte etwas daran ändern und habe versucht, meine Gedanken zu ändern. Das Resultat war, dass es diesen Kreislauf nur noch schlimmer gemacht hat. Warum? Nicht die gedanken zu ändern sondern die Erkenntnis, dass diese Gedanken oft nicht die Wahrheit widerspiegeln, ist der Schlüssel zum Erfolg.

    Gedanken sind nichts weiter als Fehlmeldungen. Oder wie meine Therapeutin es genannt hat: Fake News oder Junk News.

    Manche Menschen sind in der Lage, diese Fake News direkt zu entlarven, anderen wiederum fällt das schwerer. Ich glaube dennoch, dass sich jeder in irgendeiner Art und Weise durch seine Gedanken beeinflussen lässt.

     

    Kompensation durch schlechte Gewohnheiten

     

    Die Reaktion auf diese Fake News sind schlechte Angewohnheiten, die wir als Kompensationsmethode einsetzen. Das möchte ich anhand eines Beispiels genauer erklären. Nehmen wir den Gedanken „Keiner mag mich“ oder „Bei allen anderen klappt alles immer besser als bei mir“. Das sind Gedanken, die eine emotionale Empfindung wie einen Stein im Bauch, ein flaues Gefühl, Engegefühl im Brustkorb, übermäßige Wut, … etc. hervorrufen. Diese emotionalen Empfindungen sind jedoch nicht wahr. Sie hemmen uns extrem in dem, was wir bereits sind und sein könnten.

    Diese Empfindungen versuchen wir meist schnell loszuwerden. Wir versuchen, dieses unwohle Gefühl durch gewisse Handlungen zu kompensieren und können dadurch schlechte Gewohnheiten entstehen lassen. z.B. übermäßiger Alkoholkonsum für bessere Stimmung, gestörtes Essverhalten wie Binges oder nichts essen,  Zigaretten rauchen um Stress abzubauen aber auch Bodychecking, sich übermäßig Gedanken über eine gewisse Situation machen oder eine gewisse Situation gedanklich immer weiter spinnen.

     

    Geist vs. Gehirn

    Häufig glauben wir den Fake News in erster Linie mehr, als der Wahrheit. In dem Moment, in dem du aufgrund der Fehlmeldung eine Handlung begehst, hat dein Gehirn die Kontrolle über dich erhalten. Es gibt einen Unterschied zwischen Geist und Gehirn. Unser Gehirn ist passiv und bezieht unser wahres Ich nicht in seine Entscheidungen mit ein. Es reagiert gewohnheitsmäßig und automatisch. Unser Geist kann entscheiden, ob er sich auf die vom Gehirn kommenden Informationen verlassen möchte oder nicht. Der Schlüssel liegt also darin, mit deinem Geist und nicht mit deinem Gehirn zu arbeiten.

     

    Neuroplastizität

    Wir müssen unser Gehirn verstehen. Warum arbeitet es, wie es arbeitet? Unser Körper arbeitet mit uns und entwickelt clevere Strategien, die für unser Überleben gut sind. Der Körper speichert bewusste Gedankensätze im Unterbewusstsein ab, um sie jederzeit abspielen zu können. Das entsteht durch Neuroplastizität. Das ist per sé nicht schlecht – das hängt davon ab, ob es ein gesunder Mechanismus ist, der zu gesunden Handlungen führt, oder nicht.

    Neuroplastizität ist ein Mechanismus des Gehirns, der sich entwickelt hat um sich an unsere Umwelt und sich veränderte Strukturen anzupassen. Selbstgesteuerte plastizität ist das, was es uns ermöglicht, diese Schaltkreise zu bilden und ermöglicht es uns, uns zu unseren gewünschten Handlungen zu führen.

     

    Hebbsche Lernregel

    Die Hebbsche Lernregel besagt, dass wenn Nervenzellen nach einem bestimmten Schema wiederholt aktiviert werden, bilden sie einen Schaltkreis. Dieser wird dann automatisch aktiviert, wenn eine ähnliche Situation stattfindet. Ein schönes Beispiel zur Erklärung: Stell dir vor, du wanderst in einem Feld mit hohem Gras. Nach wiederholtem Entlanggehen, hat sich dort ein Weg gebildet, der dir das Vorankommen vereinfacht. Jetzt willst du einen neuen Weg gehen, weil du eine schönere Aussicht genießen willst. Am Anfang ist dir das hohe Gras im Weg. Aber mit der Zeit wird es für dich einfacher, diesen Weg zu gehen, weil du ihn bereits öfter gegangen bist und ihn auch andere Wanderer nutzen, sodass das Gras dich nicht mehr behindert. Der alte Wanderweg wird nicht mehr benutzt und wächst wieder zu.

    Genau so kann man sich einen neuen Schaltkreis im Gehrin vorstellen oder auch, wie ein alter Schaltkreis verschwindet, wenn er nicht mehr genutzt wird.

    Bei dieser Lernregel feuern bestimmte Neuronen gleichzeitig und verbinden sich. Der sogenannten Quanten-Zeno-Effekt ist der „Leim“, der diese Neuronen zusammenhält und somit den neuen Schaltkreis.

     

    Aufmerksamkeitsdichte

    Je mehr Aufmerksamkeit du bestimmten Gedanken entgegenbringst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Heppsche Regel greift und sich dein Gehirn in dieser Hinsicht verdrahten wird. Das ganze passiert passiv.

    Diese Aufmerksamkeitsdichte kann für oder gegen uns arbeiten und ist essentiell für die selbstgesteurerte Neuroplastizität. Diese beschreibt die Fähigkeit, neue Schaltkreise zu bilden. Steuerst du deine Gedanken zu oft auf die oben genannten Fehlmeldungen, wirst du diesen Schaltkreis fehlerhafter Informationen immer weiter festigen.

     

    Freier Unwillen & Vetorecht

    Es bringt nichts, die Gedanken kontrollieren zu wollen. Denn dein Gehirn hat die Kontrolle über deine Gedanken, nicht der Geist. Wir sind nicht für das Entstehen unserer Wünsche, Gedanken, … etc. verantwortlich, aber für die Handlungen, zu denen sie beitragen. Wir können frei darüber entscheiden, WAS wir mit den Gedanken machen, die uns unser Gehirn vorspielt.

    Das sogenannte Vetorecht beschreibt das Recht, auf eben diese Fehlmeldungen nicht zu hören, sondern durch eigenes Bewusstsein (=unser Geist) und bewusstes Handeln, auf unsere Gedanken zu reagieren. Du kannst also selbst entscheiden, wie du auf Gedanken reagierst, wie viel Glaube & Aufmerksamkeit du ihnen schenkst und was du mit diesen Informationen deines Gehirns machst.

     

    Alte Gewohnheiten durchbrechen

    Die genannten „alten Schaltkreise“ müssen bewusst durchbrochen werden. Das heißt: lenke deine volle Aufmerksamkeit auf etwas vollkommen anderes.

    Bsp: Du denkst immer, du wärst nicht genug für deinen Partner. Aus Angst, er könnte dich verlassen, machst du alles für ihn. Du lebst für ihn, um dir selbst ein Gutes Gefühl zu vermitteln und dich zu beruhigen. Erkenne diese Handlungen und unterbinde sie. Wenn du also wieder mal dieses ungute Gefühl bekommst, das dich normalerweise dazu treibt, im ungesunden Ausmaß etwas für deinen Partner zu tun, mache etwas, das auf deine eigenen Ziele einzahlt. Etwas, das dich wirklich im Leben weiterbringt und du wirklich möchtest. Das Ganze kann auf Essgewohnheiten und alle weiteren schlechten Gewohnheitsmuster ebenfalls angewandt werden.

    Frage dich: Warum mach ich das gerade? Sind das emotionsgetriebene Handlungen oder bewusste Handlungen?

     

    Fehlmeldungen erkennen

    Der beste Weg, Fehlmeldungen zu erkennen um sie durchbrechen zu können ist, auf negative selbstgespräche zu achten. Was war der trigger für gewisse negative handlungen?

    Diese fehlmeldungen entsprechen NICHT der wahrheit! Die auf fehlmeldungen folgenden kompensationshandlungen spielen unserem gehirn eine effiziente lösung des problems vor und speichern diese ab, weshalb wir sie immer wieder machen. Hast du diese fehlmeldungen erst einmal identifiziert, kannst du sie durch bewusstes handeln durchbrechen.

     

     

    Deine Marie / Coach

     

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